Aus einem Kochbuch von 1542


Beschluß
NAch dem ich nun / freundlicher lieber Leser / meinem vorhaben
nach / viel ond mancherley art Speise artlich ond künstlich / so
viel mir müglich / zu zurichten onnd zubereiten / fleissig anlei-
tung geben / ist diß allein obrig / dz du von solcher meiner müh
ond arbeit / auffrichtig / ond ohne vorgeschöpffte Affecten / or-
theilest. Denn mich betreffendt / kan ich mit gutem Gewissen bezeugen / daß
ich zum aller trewlichsten diß / so ich gefasset onnd gelehrnet / andern darzu-
thun / ond auffs förderlichste mitzutheilen / mich onterstanden. Ond hab diß /


so ich allhie beschrieben / nicht auß andern Büchern entlehnet ond entfremb-
det / sondern mit eygener Handt / an der Herrn Höfen / so ich gedienet / zuge-
richtet ond gemachet. Bin auch dessen erbötig / wenn sich einer nicht genug-
sam / seinem verstandt nach / darauß richten kan / der verfüge sich zu mir / wil
ich es alsdenn ihm nach der läng erklären / onnd mit eygener Handt solche
Speiß zu machen / zeigen onnd lehren. Verhoff aber / es werde nicht nötig
seyn. Denn ich mich auffs kläreste ond deutlichste / so viel mir müglich / solchs
an Tag zu geben / ond jedermänniglich / so es begert / mit meinem fleiß zu die-
nen / bemühet. Ond bin ich der tröstlichen hoffnung ond zuversicht / der ver-
ständige Leser werde hierinnen meinen fleiß spüren ond vermer-
cken / deßhalben auch desto auffrichtiger / indiciern / mir
ond andern hinfort Leuten zu dienen / orsach geben.

das soll bedeuten :
Zum Abschluß : Nachdem ich nun, freundlicher lieber Leser, so wie ich es vorhatte, über die Zubereitung von mancherlei Speisen -so gut und kunstvoll, wie es mir möglich war- reichlich Anleitungen gab,
ist dieses noch zu sagen übrig :
Du möchtest dir über meine Mühe und Arbeit ohne Vorurteile eine Meinung bilden. Für mich selbst kann ich mit gutem Gewissen bezeugen, daß ich mich auf das Beste bemüht habe, das was ich gelernt habe, anderen getreu mitzuteilen. Was ich beschrieb, ist nicht aus anderen Büchern entnommen oder verfremdet, sondern so habe ich (die Speisen) dort, wo ich gedient habe (an der Herren Höfe), mit eigener Hand zubereitet.
Ich biete auch an, wenn einer es nicht versteht sich nach dem Buch zu richten, daß ich es ihm erkläre und ihm selbst zeige und lehre. Ich hoffe aber, das wird nicht nötig sein. Denn ich habe mich bemüht, aufs klareste und deutlichste alles an den Tag zu legen und (den Lesern) mit meinem Fleiß zu dienen.
Ich hoffe zuversichtlich, daß die Leser diesen Fleiß spüren werden und mich weiterempfehlen.


Aus "Von der Eehrlichen zimlichen auch erlaubten Wolust des leibs" des Bap. Platina von Cremona
Die Rezepte wurden umgeschrieben und getestet und unter dem Titel "Wie man eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften hält"
1986 von H. Jürgen Fahrenkamp im Orbis Verlag, München, herausgegeben.
ISBN 3-572-00660-0 . Mit etlichen Bildern, 125 Seiten, wirklich zu empfehlen.


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